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April 9, 2018

Vom Theaterstück zum Film: “Hinter di Spiagl” bei den BFFB 2018

Katja Ebner
Filmkomödie im Südtiroler Dialekt

Titel: Hinter di Spiagl

Regie: Linda Röhl und Dietmar Gamper

Worum geht’s? Eine bizzare Schulwelt aus Karton, SchülerInnen, die den Lernstoff nur noch mittels Kopfhörer eingetrichtert bekommen, die sie nie absetzen dürfen, und ein leicht verpeilter, gegen den Strom schwimmender Musiklehrer, der heimlich auf dem Klo raucht.    
In einer Welt, die nur noch vom Fortschritt und der Technik dominiert wird, versucht ein Engel mit seiner Musik etwas daran zu ändern. Der Engel gelangt durch einen Spiegel vom Paradies in die Wirklichkeit, wo er es mit seinem herrlichen Gesang schafft, den Musiklehrer zu inspirieren. Der Musiklehrer will diese Melodie komponieren, damit die Menschen durch das Lied wieder Freude am Leben haben. Doch um diese Melodien komponieren zu können, begibt er sich auf eine Reise, welche ihn durch Himmel und Hölle führt.                                                                               

Umwerfend: Die Schulwelt aus Karton, die einem das Gefühl gibt, als ob der Film in einer magischen Welt spielen würde.

Verstörend: Der Fortschritt und die Technik werden im Film als Böse dargestellt. In der Hölle wird all jenes produziert, was der moderne Mensch braucht. Das Erfolgskonzept der Moderne: Angst!

Traurig schön: Der Engel wird nur von einem Mädchen und dem Musiklehrer gesehen und gehört. Für alle anderen sind die beiden verrückt. Das schweißt sie zusammen und sie versuchen sich gemeinsam an die Melodien des Engels zu erinnern.

Beeindruckend: Trotz böser Zungen, die versuchen den Musiklehrer als geistig labil hinzustellen, gibt er nicht auf und kämpft dafür, dass auch alle anderen Menschen diese Melodien hören können.

Auch schön: Die Art und Weise, wie der Film aufgebaut ist. Man kann zwar den Ausgang des Films erahnen, jedoch ist der Weg dorthin überraschend und bringt einige Wendungen mit sich.

Must see für … alle, die für eine kurze Zeit der Realität den Rücken kehren wollen und in eine etwas andere, fantastische Welt abtauchen wollen.

Das Urteil: Wir leben in einer Zeit, in der wohl kaum noch jemand ohne Smartphone das Haus verlässt. Wir sind ständig erreichbar. Jede Mail, jede Whatsapp-Nachricht und jeder Anruf wird sofort beantwortet. Ja, Technik und Fortschritt sind wichtig, aber sie helfen uns nicht dabei, glücklich zu sein. Der Film gibt Anregung dazu, das Handy einfach mal zur Seite zu legen und der Fantasie freien Lauf zu lassen. Vielleicht finden wir ja so etwas mehr Freude, Glück oder Inspiration.

“Hinter di Spiagl” läuft im Rahmen des Bolzano Film Festival Bozen am Freitag, 13. April um 19.30 im Museion in Bozen.

Foto: Hinter di Spiagl

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