Music

October 21, 2017

Wild tanzen in frischer Herbstluft mit
Fräulein Hona

Kunigunde Weissenegger

Sie reisen mit Gitarre, Geige, Cajón und einem Koffer voll kleiner Instrumente an. Einen wichtigen Part spielen ihre Stimmen – hört, hört! Deshalb nennen sie sich wohl auch “Verein für vielstimmige Popularmusik”. Kerstin, Hanna, Melanie und Judith sind Fräulein Hona. Alle vier aus Österreich, mit Homebase in Wien. „The Ground Beneath Our Feet“ heißt das erste, 2013 erschienene Album, 2016 ist „Of Circles And Waves“ erschienen. 

Sie schweben so dahin. Neben Auftritten auf Festivals, in Wohnzimmern, Hinterhöfen, FM4-Radiokulturhäusern, Standard-Redaktionen, auf Dachterrassen, in Wien (23.11., 7.12., 17.12.), im Rest von Österreich (16.11. in Dornbirn), Spanien, Italien (Livorno am 27.10.) und dem Rest von Europa (17.11. in Luzern), führt sie ihre Konzerttour in Kürze auch nach Bozen: Am Donnerstag, 26. Oktober abends sind sie im Batzen Sudwerk in Bozen zu erleben. Da gehört doch mal ein wenig genauer nachgefragt!  

Fräulein, Dame oder Frau?

Als Band, als Gesamtheit, sind wir ein Fräulein Hona, ohne bestimmte Rollenaufteilung, ohne Frontfrau(en). Ein auf den ersten Blick vielleicht fräuleinhaftes, spätestens auf den zweiten schelmisch-freches Fräulein, dessen Stärke (auch) in der Gemeinsamkeit liegt. Einzeln sind wir Frauen – mit damen- und herrenhaften Anteilen. 

Was hat es mit „Hona“ auf sich?

„Die Hona” war, als wir mit Fräulein Hona begonnen haben, der Spitzname für unsere Melodica. Mittlerweile haben wir auch herausgefunden, dass „Hona” auf Schwedisch “weiblich” und auf Hindi “sein” heißt.

Wie viele Instrumente spielt ihr denn? 

Eine schwierige Frage, denn wir haben immer einen ganzen Koffer voller kleiner Instrumente dabei – vom Luftballon bis zur Ukulele, gerade haben wir 16 gezählt: Da drei von uns Musiktherapie studiert haben, haben wir schon zu Beginn Instrumente, die in diesem Bereich verwendet werden, in unsere Musik einfließen lassen – wie das Vibraton oder den Waldteufel. Unsere Instrumentierung wechselt aber auch immer wieder, früher gab’s zum Beispiel ein Cello, das mittlerweile durch eine (einfache trag- und spielbare) Bassukulele ersetzt wurde. Durch das Studium können wir alle auch mehr oder weniger Gitarre und Klavier spielen, die Stimme ist uns sowieso ein wichtiges Instrument. Und da wir uns alle nicht nur für eines entscheiden konnten, sind wir dazu übergegangen, die Instrumente hin und her zu tauschen. 

Der schönste Ton?

Das Atmen schlafender Hunde, A-Moll, ein schön gespieltes Cello, das Meer und jeder, der von Geborgenheit und Aufbruch erzählt.

Der Hauptcharakterzug vom Fräulein Hona?

Ein bisschen chaotisch mit der Tendenz, in skurrile Situationen zu kommen, manchmal unentschieden, oft lachend und vor allem sehr verfressen. 

Wie steht Fräulein Hona zu Südtirol?

Ein Viertel Fräulein Hona hat Verwandtschaft in Südtirol und es dadurch sehr positiv in Erinnerung … Das kleine Stück Mediterranität, das in Österreich immer fehlt, gibt es da halt. So ungefähr: rodeln gehen und gleich danach tolles italienisches Essen (frischen Ricotta!) im Supermarkt einkaufen. Super Kombi!

Euer Motto?

Wie’s kummt, so kummt’s. 

Was findet ihr tiptop?

Als Honas durch die Welt reisen und immer wieder an Orte und liebe Menschen gelangen, die wir sonst niemals kennengelernt hätten: Die kalten Wellen des schwedischen Meeres, das herzerwärmende türkische Publikum, Straßenmusizieren in Deutschland, wilde WG-Partys in Kopenhagen, im Auto durch die iranische Wüste fahren und vom Fahrer essentielle Sätze wie “iranische Mädchen sind schön, sie zu küssen ist schwierig” lernen. 

Wofür schwärmt ihr?

Für Kunst, Liebe, Natur und kulinarische Köstlichkeiten.

Was könnt ihr gar nicht ausstehen?

Chauvinistische Tontechniker, Rassismus; Kerstin: Koriander; Hanna: Käse; Melanie: Käsefüße; Judith: Zeitnot. 

Was würdet ihr ändern?

Wir würden es begrüßen, dass es noch selbstverständlicher wird, dass Frauen im Musikbusiness mehr Raum bekommen; natürlich vieles an der gegenwärtigen Politik, aber um da mal anzufangen: Jobs im Sozialbereich sollten zum Beispiel besser bezahlt und Spitzengehälter gekürzt werden, möglichst gleiche Ausgangs- und Bildungschancen für alle in Österreich Lebenden. 

Was würdet ihr super können wollen?

Cello spielen ; ), mehr Sprachen sprechen können, einen Handstand machen, dummen Aussagen sofort schlagfertig entgegentreten können. 

Das schönste Geschenk? 

Ein feiner Abend mit Freund*innen & Hona-Boyfriends, ein Balkon (gerne mit Meerblick), eine Flasche Wein und gute Gespräche, Zeit haben für liebe Menschen, verrückt und ungekünstelt sein können, wild tanzen, frische Herbstluft.

Ein Gruß bitte?

Ciao bella Italia, wir freuen uns auf dich! 

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There are no comments for this article.