Music

July 28, 2017

Summertime Sadness: ANGER mit neuer Single “Without You”

Greta Stampfer

ANGER bringen uns die Sommermelancholie, auf die wir alle gewartet haben“, so beschreibt das österreichische Musikmagazin Noisey die neueste Single der ursprünglich Brixner, mittlerweile Wiener Band ANGER. Das Duo, bestehend aus Nora Pider und Julian Angerer, liefern genau jene Vibes, die so international und spannend produziert klingen, dass sie mit den österreichischen Exportschlagern Bilderbuch und Wanda zweifellos mithalten können. Allerdings bewegt sich ANGER auf einer komplett anderen Schiene, dem Dreampop, der den Synthiesound der 80er wieder hochleben lässt. Im Interview sprechen sie über Verlustängste, Liebe und Wut.  

Eure erste Single “Without You” hat gerade Premiere gefeiert. Wie war das Feedback bisher?

Released haben wir den Song über zwei unserer Lieblingsmusikmagazine Diffus und Noisey, schon mal ein sehr guter Start für uns und dann hatte „Without You“ auch noch Premiere auf Radio FM4. Aber schlussendlich freuen wir uns am meisten über die privaten Kommentare von Freunden und Bekannten – wenn da jemand sagt: „Hey, cooler Song!“ ist uns das am Wichtigsten.

Ihr nennt euren Sound “Hedonistenpopforlovers”. Wie sehr seid ihr Hedonisten? Wie sehr seid ihr Lovers?

Im Grunde machen wir Popmusik mit melodiösen Gitarren und hauchigen Stimmen, eben Dreampop. Dreampop kommt vom Punk und ist somit schon per se hedonistisch. Wir haben den Begriff Hedonistenpopforlovers verwendet, weil wir finden, dass eine hedonistische Freude im Schmerz und im Leid liegt. Der Genuss an der Liebe und an der Wut, in Einsamkeit, aber auch Zweisamkeit. Und wir sind seit vielen Jahren zusammen – Lovers also auch noch. 

ANGER Ali Paloma 2Eure EP wird “Liebe & Wut” heißen, also zwei Gegensätze in einem Albumtitel vereint. Wie nahe liegen diese extremen Gefühle für euch beieinander?

Es gibt niemanden, auf den man wütender sein kann, als auf die/den man liebt. Wir sind beide sehr leidenschaftlich und emotional, diese zwei extremen Gefühle sind unsere ständigen Begleiter im Leben und im kreativen Arbeiten. Sie treiben uns geradezu voran. Auf einer Hauswand im 16. Bezirk in Wien, in der Nähe unseres Proberaumes, steht in roter Farbe „Liebe&Wut“. Wir sind eines Nachts mal wieder daran vorbei spaziert. Der Schriftzug ist sicher schon seit Jahren da, aber wir haben ihn bis dahin nie wirklich wahrgenommen. Irgendwie war er an dem Abend aber kräftiger als sonst. Wir haben uns angesehen und gleichzeitig gedacht: „Liebe&Wut, das beschreibt unser Leben und unsere Musik – eigentlich perfekt.“

Ihr singt in “Without You” von der Angst des Verlassen-Werdens. Wie stark ist diese Angst denn wirklich bei euch ausgeprägt?

In „Without You“ geht es um die Ambivalenz zwischen der Sehnsucht und der Angst, vor dem Alleinsein oder dem Verlassen werden. Wir sind jetzt seit vielen Jahren zusammen und machen alles gemeinsam, also ein richtiges Dreamteam. Natürlich stellen wir uns die Frage: Wie wäre es ohne den anderen? Was würde passieren? Wie sähe dann unser Leben aus? 

Wodurch ist die Musik von ANGER inspiriert?

Zentral ist das Zusammenspiel unserer beiden Stimmen. Wir sind über die Jahre drauf gekommen, dass wir auch stimmlich sehr gut harmonieren, die gleiche Lage singen und gerne leise, ja fast „hauchig“ singen. Die Kombination klingt dann sehr androgyn, das bildet sozusagen die Basis für unsere Tracks. Wichtig sind uns auch treibende Beats, bei denen man träumen kann und leichte luftige Gitarrenmelodien. Wir wollen schöne Musik machen, Songs, in denen man sich verlieren kann. 

Eure Wahlheimat ist Wien. Warum? Ist die Südtiroler Musikwelt zu klein?

Wir sind gerne zwischen Brixen und Wien unterwegs. Die Musikwelt in Wien ist natürlich größer,  inspirierender. Es gibt so viele interessante Bands, die zurzeit in unserem Umfeld groß werden. In Südtirol gibt es keine wirkliche Szene, jeder kocht sein eigenes Süppchen, aber es gibt es auch hierzulande eine Auswahl an qualitativ hochwertigen Bands. Aber wir sind 90 % des Jahres in Wien und zählen uns daher auch zur österreichischen Musikwelt. 

Fotos: Ali Paloma

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