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June 27, 2017

Bild & Raum: Ernst Caramelle in der Galerie der Stadt Schwaz

Christine Kofler

Seine Werke sind Teil der weltweit wichtigsten Sammlungen, etwa des Whitney Museum of American Art und des Museum of Modern Art in New York. Nicht allzu oft gibt es auch in Tirol die Gelegenheit, die Arbeiten des international erfolgreichen Konzeptkünstlers Ernst Caramelle zu sehen. Deshalb sollten sich Kunstsinnige diesen Freitag, den 30. Juni vormerken: Um 19.00 Uhr öffnet in der Galerie der Stadt Schwaz die Ausstellung mit seinen Werken. Anschließend findet das Sommerfest der Galerie statt.

Ernst Caramelle, 1952 in Hall in Tirol geboren, setzt sich seit seinen künstlerischen Anfängen in den 70er-Jahren mit unterschiedlichen inhaltlichen Kontexten und ihrem Bezug zu architektonischen Räumen auseinander. In Wien gestaltete er im Jahr 2013 die Karlsplatzpassage, die mit einer „spielerischen Leichtigkeit und durch angenehme Transparenz“ besticht. Mit seinen raumgreifenden Wandmalereien transformiert der Künstler den Raum in ein Bild aus Farbflächen und provoziert Wahrnehmungsverschiebungen zwischen Bild und Ausstellung. Ernst Caramelle lebt in New York, Frankfurt und Karlsruhe und ist Rektor der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Vorab hat der Künstler einige Fragen zur Ausstellung beantwortet.

Am 30. Juni eröffnen Sie Ihre Ausstellung in der Galerie der Stadt Schwaz. Welche Arbeiten werden zu sehen sein?

Es werden neun Aquarelle in verschiedenen Größen zu sehen sein, ergänzt um mehrere Wandmalereien, die eine formale Affinität zu den Aquarellen haben werden. In den Vitrinen zeige ich Photographien der „Video Landschaften“ aus dem Jahre 1974.

Sie sind Konzeptkünstler, die Idee ist also der zentrale Ausgangspunkt. Wie nimmt die Idee Gestalt an, wird zur Raummalerei, Installation oder Zeichnung?

Das ist ein langer Prozess, ausgehend von ersten Skizzen im Notizbuch bis zur Umsetzung in das jeweilige Medium, ob es nun Zeichnung, Malerei, Lichtarbeit, Katalog oder auf den Raum bezogene Wandmalerei ist. Jedes Medium hat seine spezifische Bedingung.

Ihre großformatigen Raummalereien interagieren mit den architektonischen Gegebenheiten eines Gebäudes. Je nach Standort und Blickwinkel nimmt der Besucher Farben und Formen anders wahr, der Körper des Besuchers wird mit eingebunden. Sind Sie mehr Baumeister als Maler?                              

Mehr Maler würde ich sagen, mit konzeptueller Grundhaltung.

Für die Wandbilder tragen Sie Farbe auf und waschen diese wieder herunter. Nach einer Ausstellung in einer Galerie werden die Wandmalereien wieder übermalt. Ist das Verschwinden in Ihrer Arbeit so wichtig wie das Erscheinen?

Beides ist wichtig, der vor Ort sichtbare Raum oder die Erinnerung an ihn.             

Sie waren Professor an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bzw. sind jetzt Rektor. Wie beeinflusst Ihre Rolle in der Akademie Ihr Schaffen als Künstler?

Kunst kann man nicht lernen wie andere Berufe und ich kann als Professor nur anregen und eine Situation schaffen, in der die jungen Kunststudenten und Kunststudentinnen ihren eigenen Weg finden. Als Rektor versuche ich, die Autonomie der Kunstakademie beizubehalten. Inwieweit diese Rolle meine Arbeit beeinflusst, kann ich schwer sagen, meine eigene künstlerische Arbeit hat nicht wegen der Akademie hintanstehen müssen. 

Bild: Ernst Caramelle

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