Music

May 29, 2017

Die Gewissheit, dass sich etwas bewegt: JumpOut Open Air in Eppan

Kunigunde Weissenegger

Das Line-Up steht: Figli di madre ignota, Earth Beat Movement, Junk Love, Blue Folks, Monte und Jammin’ Souls. Die Location auch: Seit sieben Jahren ist der Festplatz in Eppan im Frühsommer für das JumpOut Open Air reserviert (manchmal ist etwas Überzeugungskraft notwendig): An diesem, Freitag, 2. Juni ab 12 H mittags ist es soweit, und gefeiert wird bis eine Stunde nach Mitternacht. Im Vordergrund stehen gemütliches Ausflippen zu guter Musik und lockere Laune abseits der üblichen Festzelt-Shows. 

Don’t mind, just dance, #jumpoutopenair, das Organisationsteam gibt alles: Vera, Noemi, Tina, David, Simon, Martin H., Martin M. und Joe versuchen bei ihren diskussionsreichen Was-wäre-cool-Sitzungen sogar das Wetter zu beeinflussen … Festivals gibt’s viele (an die 40 in Südtirol!) – viele lässige. Da fragen wir bei der JumpOutCrew doch mal genauer nach. – Und der Frage-Antwort-Bogen am Ende ist auch nicht auf dem Glatteis daher geschwommen!

Was ist das Besondere am JumpOut im Vergleich zu den x anderen Festivals im Land? ist das überhaupt wichtig, besonders zu sein? oder steht für euch ganz was anderes an erster Stelle?

Wir würden das JumpOut als kleines und – besonders deshalb – gemütliches Festival beschreiben. Das Festival findet mitten in Eppan, praktisch im Dorfkern, statt. Wir sind deshalb in den vergangenen Jahren zwar nicht größenmäßig, aber doch im Angebot gewachsen. Bei uns steht die Wohlfühl-Atmosphäre im Vordergrund und unsere Besucher_Innen wissen das zu schätzen. Es ist uns wichtig, das JumpOut jedes Jahr zu verbessern, aber unseren Grundgedanken beizubehalten: die alternative Musikkultur im Überetsch, abseits von Festzelt und Bierbänken, zu fördern. Im Prinzip geht es uns weniger darum, uns von anderen Festivals abzuheben, sondern die Atmosphäre und die Gedanken anderer Festivals auch nach Eppan zu bringen. 

Was sind denn die Herausforderungen beim Organisieren eines Open Airs? Worauf könntet ihr gut und gerne verzichten?

Wenn es nach uns ginge wäre ein bisschen weniger Bürokratie sehr willkommen. Obwohl wir von vielen Seiten immer große Unterstützung erfahren, würden uns ein paar Steine weniger im Weg nicht stören. Es ist leider oft so, dass man als Festival (auch nach sieben Jahren) noch kein vollwertiges Mitglied der Dorf-Vereine-Struktur ist. Dadurch sind manche organisatorischen Aufwände weniger routiniert und bedürfen mehr Überzeugungskraft. Aber man will ja nicht alles schlecht reden: Unser Dorf steht zum großen Teil hinter uns – das war für uns von Beginn an eine Voraussetzung.

Warum ist der Eintritt frei?

Wir sehen keinen Grund, warum er es nicht sein sollte. Wir wollen uns nicht bereichern, sondern unser Dorf beleben. Natürlich sind uns dadurch oft Grenzen gesetzt und wir müssen Abstriche machen. Aber ein Festival wie unseres muss nicht mit einem großen Act winken, damit es den Leuten gefällt. Manchmal reicht eine gemütliche Atmosphäre, ein kühles Getränk in der Sonne und die Gewissheit, dass sich in der Kulturszene etwas bewegt. Schon seit Beginn kommen zum JumpOut alle unterschiedlichen Altersgruppen und wir sind froh, eine so große Menge an Leuten erreichen zu können.Nach welchen Kriterien gestaltet ihr das Programm? – Wie sucht ihr die Musik aus, das Essen usw.?

Unser Organisationsteam besteht aus verschiedenen, innovativen Menschen, die jährlich dafür sorgen, das JumpOut so bunt wie möglich zu gestalten. Das Planungsjahr beginnt also mit Was-wäre-cool-Sitzungen. Wichtig ist uns immer ein vielfältiges, aber doch stimmiges, Line-Up. Unser Band-Ideen-Pool umfasst deshalb meistens über 50 Bands, die wir in (diskussionsreichen) Meetings bereden und so unser Wunsch-Line-Up aufstellen. Einer im Team hat dabei die undankbare Aufgabe das Budget im Auge zu behalten. 
Bei unserem Rahmenprogramm sieht es ähnlich aus: Die verrücktesten Ideen werden einem Realitätscheck unterzogen und dann umgesetzt – nur selten müssen wir eine gute Idee verwerfen. Auch das kulinarische Angebot diskutieren wir jährlich. Unsere Vegetarier_innen im Team (mittlerweile die Hälfte) kämpfen hart, aber auch die Fleischliebhaber_innen sollen bei uns nicht zu kurz kommen. In jedem Fall soll aber alles abgedeckt werden, weshalb wir sowohl veganes als auch glutenfreies Essen anbieten. Natürlich lokal, wenn möglich bio und vor allem lecker. 

7 Jahre Festival: Was ist anders, was ist gleich geblieben? Ein Resümee bitte!

In sieben Jahren ändert sich viel, vor allem die Art, wie wir an die Organisation rangehen. Aber unser Grundgedanke ist immer derselbe geblieben: Wir wollen ein Festival mit guter Musik, das so vielen Menschen wie möglich gefällt. Unser Line-Up wird jedes Jahr vielfältiger und trotzdem versuchen wir unseren Wurzeln treu zu bleiben. Im Vordergrund stehen immer Südtiroler Bands, von denen es zum Glück zahlreiche talentierte gibt. Auch unsere Color Zone bietet jedes Jahr Neues und unsere Speisekarte wird natürlich auch aktualisiert.

Was motiviert euch weiter zu machen?

Die Liebe zur guten Musik, die Rebellion gegen Mainstream-Zeltfeste, die Hingabe, die man bei anderen Festivalorganisatoren antrifft, die alternative Kulturwüste Eppans, die positiven Rückmeldungen von Besucher_innen und Gemeinde, und nicht zuletzt das gute Gefühl etwas Wunderbares zu schaffen. Dein Hauptcharakterzug, JumpOut?

Bunt.

Wie stehst du zu Eppan? 

Eine Mischung zwischen liebevoller Bewunderung der Dorfgemeinschaft und verzweifeltem Ärgernis über Kleinkariertheit.

Was findest du tiptop?

Die Festivalszene Südtirols.

Wofür schwärmst du?

Gemütliches Ausflippen zu guter Musik in der Sonne. 

Was kannst du gar nicht ausstehen?

Sinnlose Regelungen und Auflagen, die die Kreativität hemmen.

Was würdest du ändern?

Sinnlose Regelungen und Auflagen, die die Kreativität hemmen.

Was würdest du super können wollen?

Das Wetter beeinflussen. 

Das schönste Geschenk? 

Sonnenschein und gute Laune am JumpOut. Und Weltfrieden.

Dein Motto?

Don’t mind, just dance! 

Ein Gruß bitte!

Jump in to JumpOut! 

Foto: JumpOut 

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