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February 17, 2017

Experimentier-Raum “Galerie der Stadt Schwaz”: Min Yoon eröffnet Ausstellungssaison

Christine Kofler

Am 24. Februar präsentiert die Galerie der Stadt Schwaz die erste institutionelle Einzelschau des jungen koreanischen Künstlers Min Yoon, der an der Konkuk University in Seoul und der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte. Cosima Rainer, Leiterin der Stadtgalerie, hat mit uns über die Vernissage von Yoon  kommende Woche und über das Jahresprogramm 2017 der im historischen Palais Enzenberg untergebrachten Galerie gesprochen. 

Bis November zeigt die Galerie der Stadt Schwaz fünf Ausstellungen. Wie und wonach suchst du die KünstlerInnen aus?

Unser Fokus liegt auf jungen internationalen KünstlerInnen und KünstlerInnengruppen, die unsere Galerie als einen Experimentierraum nutzen wollen. Durch dieses Konzept gelangen zeitgenössische Ausstellungsformen nach Tirol und ermöglichen dem Publikum ungewöhnliche Begegnungen. Dazu gehören in diesem Jahr die Ausstellungen von Min Yoon, Michele Di Menna, Marina Rosenfeld und Stefan Sandner. Michele Di Menna und Marina Rosenfeld sind stark performativ arbeitende Künstlerinnen, sodass die Eröffnung zu einem singulären Ereignis wird. Solche räumlich-sozialen Situationen sind in den letzten Jahren in der zeitgenössischen Kunst sehr wichtig geworden. 2016 hatten wir beispielsweise Bar du Bois zu Gast, einen losen Verband von bis zu 20 jungen Künstlerinnen und Künstlern, die an wechselnden Orten zusammenarbeiten: Sie installieren eine Bar in die Galerie und eröffnen damit einen sozialen Ort der Kommunikation und Transformation.
Ebenso vertreten sind bereits etablierte, ältere oder historisch wichtige KünstlerInnen, die zeitgenössisch relevant sind. Diese schätzen die handliche Größe der Galerieräume und stellen auch weniger bekannte Seiten ihres Denkens und ihrer Arbeitsweise vor. Zu diesen Positionen gehören Beatrix Sunkovsky und Alfons Egger oder Ernst Caramelle, der in diesem Jahr ausstellen wird. Smile from the Streets You Hold Lars Friedrich 2016 Min Yoon_Nicola Brunnhuber

Den Anfang macht Min Yoon, ein junger koreanischer Künstler. Was erwartet die Besucher der Vernissage und Ausstellung?

Überdimensionale Laubblätter, aus gefärbten Schweinsleder gefertigt und in aufwändiger Handarbeit genäht, werden die Ausstellungsräume prägen. Es sind dieselben Blätter, wie man sie auf dem Weg zur Arbeit findet, nur eben viel größer. Min Yoon nimmt Bezug auf die Ästhetik von Produkten, die in Kunstfachgeschäften verkauft werden. Die Produktgestaltung und Bewerbung von Künstlerbedarf, etwa von Farben, Stiften und Zeichenblöcken, ist für Min Yoon ein eigener künstlerischer Kosmos. Inhaltlich geht es um Leistungsdruck und vorgeprägte Wege, aber auch um Könnerschaft.

Auf welche Ausstellung freust du dich ganz besonders?

Jede der Ausstellungen wird komplett anders sein. Es wird sich lohnen, alle fünf anzuschauen: Von der Sound-Performance der international renommierten Künstlerin Marina Rosenfeld in Kooperation mit den Klangspuren bis hin zu der konzeptuellen Malerei von Stefan Sandner, der auch einen biografischen Bezug zu Schwaz hat.

Du bietest auch ein sehr reiches Kinderprogramm zur jeweiligen Ausstellung – für eine Galerie nicht selbstverständlich. Wie hat sich Galeriearbeit in den vergangenen Jahren verändert? Ist die Galerie ein sozialer Ort?

Vermittlung ist ein zentrales Anliegen der Galerie der Stadt Schwaz, sowohl für Kinder und Jugendliche, als auch für Erwachsene. Bianca Moser, die leitende Kunstvermittlerin und ich haben hierzu einige experimentelle Formate entwickelt, die gut ankommen. Kunst und Publikum gehören ursächlich zusammen. Es geht immer um einen Dialog. Manchmal wird das vergessen, aber im Mittelpunkt steht eigentlich die Energie, die sich aus den Ausstellungssituationen ziehen lässt.

Die Ausstellung ist bis zum 22. April 2017 jeweils von Mittwoch bis Freitag von 14–18 H, am Samstag von 10–15 H geöffnet. Die Vernissage findet am 24. Februar um 19 H statt.

Fotos by Nicola Brunnhuber (1) Art Fear 2016, Min Yoon; (2) Smile from the Streets You Hold Lars Friedrich 2016, Min Yoon

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