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March 18, 2016

Im Zentrum das Zentrum: 10 Jahre Centro per la Cultura Merano

Kunigunde Weissenegger

“Treffpunkt, Ideenwerkstatt, Veranstaltungsorganisation für Kulturen”, steht auf dem Deckblatt des monatlich erscheinenden Faltposters mit dichtem Veranstaltungsprogramm. Es ist in der Tat nicht einfach, dieses Haus in der Meraner Cavourstraße 1 mit wenigen Worten zu beschreiben: Docu.emme, Musical Dialogues, Yoga, Lesungen, Dia-Shows, Konzerte, Filme, Kurse, Vorträge, Schreibwerkstätten oder andere Arten von Workshops, sogar Jodelkurse, die Liste kann unendlich fortgesetzt werden. Guck selbst in den Veranstaltungskalender auf der Website und du wirst verstehen…  
Und nun: Alles Gute zum Zehnten, Centro per la Cultura Merano! Gefeiert wird das gesamte Jahr 2016 hindurch [besonders intensiv im März], heißt es aus dem kulturellen Schmelztiegel. – Das lassen wir uns gefallen. Und wir waren auch neugierig, wie es denn damals vor Jahren dazu gekommen ist, und haben bei Giovanna Podavini, Stefania Borin und Giorgio Loner etwas genauer nachgehakt. 

Was war denn der Funken für die Initiative “Centro per la Cultura”? 

Anfangs war das Kulturzentrum von der Stadtverwaltung dafür gedacht, den italienischsprachigen Vereinen in Meran ein Haus zur Verfügung zu stellen, in dem sie ihre Tätigkeiten ausüben konnten. Somit ist das Centro per la Cultura auch Sitz vieler Kulturvereine, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Zur Zeit sind das neben dem Archivio ÓPLA della Biblioteca Civica di Merano weitere 16: Associazione Haga, Associazione Idea, Associazione La Pira, Associazione Musicale Meranese, Centro Promozione Nuovo Umanesimo, Corale Non Nobis Domine, FAI Sezione di Merano, Filmclub, I Piccoli Cantori, Istituto per la Grafica d’Arte, Passirio Club, Piccoli Cantori, Sipario Amico, Società Dante Alighieri, Teatro Pratiko und Teatro Zappa. 
Das Kulturzentrum ist übrigens im Besitz der Stadtverwaltung Meran und liegt in der Cavourstraße in Meran, gegenüber dem Hotel Palace. Das Gebäude selbst geht auf das Jahr 1887 zurück und war zuvor für etliche Jahre eine Schule. In den 1970er Jahren wurde es um ein Stockwerk erhöht und Anfang der 2000er Jahre von Architekt Rolando Dalla Torre restauriert.  

Die exakte Geschichte des Centro per la Cultura erfragen wir von Tiziano Rosani:

Il Centro per la Cultura di via Cavour trova sede in un edificio dalla storia lunga e articolata, strettamente connessa con le vicissitudini e le esigenze della città di Merano. Voluto per iniziativa congiunta degli allora comuni autonomi di Maia Bassa e Maia Alta, costruito su progetto dell’architetto Karl Möser, l’edificio fu inaugurato come “Mädchenschule” il 5 ottobre 1887 e vi operarono per anni le Dame Inglesi del vicino convento oltre Passirio. Successivamente, a partire dal secondo decennio dell’Novecento, fu sede della “Gewerbliche Fortbildungsschule” e negli anni a cavallo della Prima guerra mondiale vi trovò spazio anche la “Spar- und Vorschusskassa Mais”, costituita nel 1905 e confluita nel 1921 nell’istituto bancario meranese gemello. Nell’immediato primo dopoguerra l’attuale Centro della Cultura, sito nell’allora “via Carlo Teodoro”, fu sede di una delle primissime scuole elementari italiane di Merano. Tra il primo e il secondo conflitto mondiale ospitò pure, in due distinti periodi, la scuola evangelica, costretta ad abbandonare d’autorità la struttura di via Vigneti tra l’ottobre 1922 e il novembre 1923 e quindi dieci anni più tardi, dall’autunno 1933 alla fine dell’anno scolastico 1938-39. Verso la fine degli anni Venti l’edificio fu per qualche tempo Casa del Fascio e, fra altri utilizzi, vi trovò spazio anche la Biblioteca del comitato meranese della “Dante Alighieri”, allora di recente istituzione. Persino la “Associazione Previdenza Lattanti” fu alloggiata in via Cavour. Dal 1° gennaio 1940, a seguito dei contrastati lavori di abbattimento dell’antico Ospedale per far spazio alla nuova costruzione razionalista della Casa del Fascio, nell’edificio comunale di via Cavour venne trasferita la canonica di Santo Spirito, che ivi rimase sino all’inizio degli anni Sessanta. Tra il 1965 e il 1966, per far fronte alla coeva drammatica carenza di spazi scolastici, l’edificio fu rialzato di un piano dall’impresa “Calligione e Figli”, quindi ospitò per svariati anni l’Istituto Tecnico Commerciale “Leonardo Pisano”. Dopo ampi lavori di ristrutturazione interna, nel gennaio 2006 la struttura riaprì alla cittadinanza come Centro della Cultura in lingua italiana, un progetto da molti e per molto tempo auspicato, realizzato dall’Amministrazione comunale e da allora gestito dalla cooperativa Mairania 857, che nel 2005 aveva vinto la relativa gara d’appalto. Nel Centro di via Cavour c’è una vocazione che è coerente con la sua storia: dare struttura, razionalità, spessore e visibilità ad un’offerta culturale, operare in sinergia con la propria città, tenerne sempre presente l’articolazione.

Was waren denn die Ziele anfangs? Und wie haben sie sich verändert?

Das Centro per la Cultura ist seit seiner Eröffnung im jahr 2006 ein Ort der Begegnung und des Austauschs für italienischsprachige Vereine und die gesamte Meraner Bevölkerung. Seit Anbeginn werden das Haus und seine Tätigkeiten von der Genossenschaft Mairania 857 verwaltet und koordiniert, was es in diesem Jahrzehnt seines Bestehens zu einem lebendigen Bezugspunkt der Stadt sowie wachsen ließ. Dieser Kulturort hat es geschafft, nicht nur die italienischsprachigen Vereine zusammen zu bringen, sondern sich bewusst auch anderen Initiativen zu öffnen sich optimal zu vernetzen. Im Centro per la Cultura gehen Vereine, Institutionen, Kultur- und andere kreative Schaffende ein und aus und finden in den Räumen in der Cavourstraße Platz für vielfältige Tätigkeiten und Aufführungen: Konzerte, Ausstellungen, Konferenzen, Theater, Filmprojektionen, Dokumentarkino. Die Workshops und Kurse umfassen Theater, Tanz, Contact Improvisation, Yoga, Meditation, Jodeln und Musik. Auch Casting-Auditions, Vereinssitzungen und verschiedenste Seminare finden unter dem Kulturdach Platz.10 anni Centro per la Cultura - Credits Paolo Mennea - 2006-2016 Let's Dance10 anni Centro per la Cultura, (c) Paolo Mennea: 2006–2016 Let’s Dance

Wer zieht hinter den Kulissen nun konkret die Fäden? 

Im Frühjahr 2005 hat Mairania 857 erstmals die Ausschreibung zur Verwaltung des Centro per la Cultura gewonnen, dann wiederum 2009 und 2015. Die Genossenschaft Mairania 857 gibt es seit Dezember 2004, seit September 2005 ist sie im Kulturbereich tätig. Mairania 857 ist im Haus verantwortlich für die Planung, Organisation und Kommunikation aller Veranstaltungen und in gewisser Weise also Mediator zwischen den Kulturvereinen, dem Publikum und den öffentlichen Einrichtungen. 
Immer schon hat Mairania 857 besonders Wert darauf gelegt, einen Ort zu schaffen, in dem Kreatives sich ausdrücken, begegnen und vernetzen kann. Die Genossenschaft ist Ausdruck einer offenen italienischsprachigen Gemeinschaft, die sich ihrer wichtigen Rolle in dieser immer schon multikulturellen Stadt bewusst ist und sich den Chancen und Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellt. 
Gegründet wurde die Genossenschaft von Giuseppe Avolio, Tiziano Rosani, Andrea Zeppa, Max Carbone und Andrea Rossi. Sie wollten verschiedene Kompetenzbereiche wie Musik, Geschichte, Kino und auch Recht sowie Wirtschaft miteinander verknüpfen und als Ressource für Ideen und Neuschöpfungen im Kulturleben der Stadt nützen. Zu den Gründungsmitgliedern gesellten sich im Laufe der Jahre die spritzigen Kulturgeister Giorgio Loner, Giovanna Podavini, Stefania Borin (die drei kümmern sich im Augenblick im Centro per la Cultura gemeinsam mit dem technischen Geist Luca Pighi um alles), Roberto Bommassar, Rosanna Pruccoli und Marco Giongo. 

Und was bedeutet “Mairania 857″? 

Mairania ist eine historische Bezeichnung für Meran und wird laut Nachforschungen das erste Mal 857 vor Christus schriftlich erwähnt – ein symbolträchtiger Name also und nicht unabsichtlich gewählt, um auch die starke Verwurzelung mit dem Gebiet zu unterstreichen.  

An welche Initiativen erinnert ihr euch insbesonders?

Nennenswert unter den vielen von Mairania 857 in Zusammenarbeit mit anderen Kulturvereinen organisierten Initiativen waren sicherlich die Ausstellungen: 2007 jene von Lenhart mit dem Titel “Sakura Zensen. L’album giapponese di Franz Josef Lenhart”) und 2009 “Rendez-vous con le arti”, den Meraner 1950er Jahren gewidmet; oder Veranstaltungen, wie 2010 “IntegrAzion” zum Schwerpunkt Immigration und 2012 “Reset” zum Thema Kris als Ressource und Neubeginn. In den zehn Jahren projizierten wir im Kulturhaus ausserdem diverse Kinoreihen: 2012 Estate al Cinema, 2011 bis 2014 Sguardi sul mondo, des weiteren Cinema e intercultura, Docu.emme mit zeitgenössichen Dokumentarfilmen und spannenden RegisseurInnen zu Gast. Auch Musik strömt durch das Haus: AlpsKlang – Volksmusik zeitgenössisch bearbeitet, Musical Dialogues – lokale MusikerInnen treffen auf GastmusikerInnen. 

Was kommt? 

Mairania 857 möchte in den kommenden Jahren vor allem die Qualität, was Unterstützung und Rückhalt der Aktivitäten betrifft, verbessern, mehr und mehr Initiativen und Kulturschaffende einflechten und für die Struktur innovative Projekte entwickeln, um neue Wege zu beschreiten. Die Herausforderung liegt einerseits darin, sozusagen eine sensible Fühler zu haben und die kulturellen Bedürfnisse der Stadt und AkteurInnen zu erkennen und andererseits stets offen für Entwicklung zu sein. 

Auf dem Foto ganz oben das Mairania-857-Team: Giorgio Loner, Stefania Borin, Giovanna Podavini

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