Music

March 30, 2015

Immer heimwärts: Eivør Pálsdóttir

Petra Götsch
In Mitteleuropa nahezu unbekannt, in Skandinavien eine musikalische Institution: Die färöische Sängerin Eivør Pálsdottir war Ende März 2015 in der Bäckerei in Innsbruck zu Gast.

Schaut man sich die meisten Europakarten genauer an, dann plätschert links von Norwegen meistens nur noch das Meer. Dass die spannendste und kreativste Musikszene aber gerade von den europäischen Außenposten Island und den Färöer Inseln kommt, bewies am 26. März 2015 die färöische Sängerin Eivør Pálsdóttir in der Innsbrucker Bäckerei. Im Zuge ihres Releases “Bridges” tourt sie zum ersten Mal ausgiebig durch Deutschland und Österreich.

Eröffnet wurde das Konzert in der bis zum letzten Platz gefüllten Bäckerei von Marius Ziska, einem unscheinbar wirkenden jungen Mann, der mit seiner samtweichen Stimme überraschtes Raunen im Publikum auslöste. Eine halbe Stunde präsentierte er englische und färöische Lieder von seinem ersten Album “Home” und wurde auch bei seinem späteren Gastauftritt in Eivørs Set vom Publikum gefeiert.Manche Menschen sind mit einer solchen Präsenz gesegnet, dass man sie schon kommen spürt, bevor sie den Raum überhaupt betreten. Eivør ist eine davon. Begleitet vom Drummer Høgni Lisberg und Mikael Blak am Keyboard und E-Kontrabass, bot sie dem Innsbrucker Publikum eine gute Übersicht über ihr bisheriges Schaffen und zog mit ihrer sanften und doch so kraftvollen Stimme mühelos alle in ihren Bann.Seit 15 Jahren ist Eivør in der Musikszene aktiv und hat sich doch nie einem bestimmten Stil verschrieben. Musik sei für sie ein Ozean und man wisse nie, welche Strömung einen packen wird, erklärte sie mir im Gespräch nach dem Konzert. Dementsprechend bunt-unorthodox war das Konzert: Von Pop und Jazz über elektronische Klänge bis zum schamanisch anmutenden “Trøllabundin” (dt. “Verhext”) – für viele das Highlight in der Setlist. Allen Stilen zum Trotz bleibt ihre Inspirationsquelle immer die gleiche: Die Färöer Inseln. Obwohl sie ihre Zelte dort mittlerweile abgebrochen und sich dauerhaft in Kopenhagen niedergelassen hat, zieht sie sich immer wieder auf die sturmumtoste Inselgruppe im Nordatlantik zurück und arbeitet in ihren Stücken färöische Themen, aber auch ihre eigene Biografie auf. Familie, Freundschaft, Abschied und Neuanfang, und die Liebe, auch die unerfüllte, sind wiederkehrende Themen in ihren Liedern und während des Konzerts. 

Spätestens als sie nach ihrem genial kraftvollen Kate Bush-Cover “Hounds of love” mit frenetischem Jubel von der Bühne verabschiedet wurde, begriff ich, warum Naturgewalten vorzugsweise Frauennamen bekommen. Eivør Pálsdóttir Die Bäckerei Innsbruck

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