Music

March 6, 2015

grapeshade: die Erkundung
von Schattenwelt + Mensch

Kunigunde Weissenegger

Tänzer, Geigerin und Kontrabasser. In grapeshade erkunden Ingo Reulecke, Biliana Voutchkova und Klaus Janek am 7., 8., 9. März gemeinsam mit dem Publikum eine Galerie, einen Saal und ein Haus (am Ende des Interviews alle Orte + Termine). Sidespecific und Echtzeitkomposition sind die schlagenden Worte: Dabei geht es um das kompositorische und choreographische Wissen und Tun der Performer und um die Gegenwart des Publikums und Raums und darum, Themen in die Praxis und das künstlerische Resultat zu integrieren.  – Für diesen einen Moment existiert jene Welt.

Hinter dem Projekt steckt Klaus Janek, in Berlin lebender und arbeitender Musiker, aus Völs. Von ein paar Inputs und Infos aus dem Internet neugierig geworden, haben wir von grapeshade-Erdenker und -Erkunder ein paar Antworten gefordert.

Was meint ihr mit “grapeshade”? Warum dieser Titel?

Dieser Titel ist eine Variation des Titels ‘grey shades’. Mir ging es bei dem Titel darum, auf den Bereich zwischen schwarz und weiss hinzuweisen. Wir empfanden es in dieser Zeit als relevant, innerhalb dessen, was wir tun, nicht in Absolutismen/Polen zu arbeiten, sondern uns ging es eben gerade um die Zwischenräume. Daraus hatte sich in einer gemeinsamen Debatte der Name grapeshade – Rebenschatten – heraus entwickelt. Für uns schwingt die Ausgangsinspiration im Namen mit.

Wie erkundet ihr? –  Worauf legt ihr Wert?   

Primär sind es die Begrifflichkeiten: Bewegung/Klang, Tanz/Musik, Instant Composition, side specific, Publikum. Uns geht es um die interdisziplinäre Praxis der instant composition in Räumen, die keine Bühnenräume sind, die ihre eigene Geschichte und Schwingungen haben. Innerhalb dessen, was wir tun, gibt es keine Hierarchien. Das Resultat entsteht aus dem Zusammenwirken unserer Praxis, mit Menschen, die dem Resultat Aufmerksamkeit entgegenbringen: Publikum, Veranstalter, grapeshade.

Was passiert während eurer Erkundung? – Was ist das Ziel des Prozesses?

Wir nehmen wahr und transformieren. Im kompositorischen Prozess ist es uns wichtig, das, was uns umgibt, in eine Form zu bringen, die genug Raum bietet, um Trigger zu sein für die Imagination des Publikums.  Frei nach Kant: Es geht nicht darum, es zu zeigen, sondern die Möglichkeit dessen.

Wie ergänzt ihr euch beziehungsweise geht ihr aufeinander ein als Tänzer, Musikerin und Musiker? Welche Rolle spielen Publikum und Raum? 

Über Raum und Publikum ist vorher schon gesprochen worden. Wir “stricken” zusammen ein Resultat, wer was wann macht, Ideen gibt oder sie aufnimmt und weiterspinnt, ist im ständigen Wechsel. Wir sind drei Performer, die gemeinsam komponieren.

Wie bereitet ihr euch vor? Was ist absolute Voraussetzung? 

Wir bereiten uns unabhängig voneinander vor, indem wir uns als KünstlerInpersönlichkeiten und Komponierende entwickeln. Die einzige Voraussetzung ist unsere Praxis, ein spannender Raum und die Neugierde und Offenheit der Beteiligten. 

In Südtirol kommen grapeshade #45, #46 und #47 zur Aufführung. Wie verändert sich die Echtzeitkomposition und -performance von Mal zu Mal? Haltet ihr sie fest? Reflektiert ihr sie hinterher? 

Wir dokumentieren nicht immer, haben aber das Glück, den Videokünstler Carlos Bustamante getroffen zu haben, der innerhalb der künstlerischen Dokumentation selbst eine Praxis um grapeshade entwickelt und an die 10 grapeshade-Filme produziert hat. Einen Trailer davon gibt es auf unserer Website  grapeshade.weebly.com  zu sehen. Die Praxis resoniert in uns.

Die Erkundungen:
7.3.2015 H 20.00 Galerie am Kirchplatz, Völs (grapeshade #44)
8.3.2015 H 19.00 Waltersaal, Klausen (grapeshade #45)
9.3.2015 H H 20.00 Kunsthaus, Meran (grapeshade #46)

Mit:
Ingo Reulecke – Tanz
Biliana Voutchkova – Geige
Klaus Janek – Kontrabass, Elektronik

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