Culture + Arts

August 6, 2014

Aspekte der Selfie-Kultur – Serena Osti beim sinstruct Festival

Judith Ralser
Bevor am 7. August 2014 das sinstruct Festival beginnt (bis Sonntag, 10.8.2014), wollen wir über einige der Bands und KünstlerInnen Bescheid wissen, die dort auftreten werden. Unter ihnen ist auch Serena Osti.
Geboren ist sie in Trient, studierte und lebt in Bozen. Serena Osti untersucht in ihren Werken Aspekte unserer Gesellschaft. Die Wirtschaftskrise im alltäglichen Leben; das “digitale Leben” von Teenagern; das Who-do-you-think-you-are-Gesetz (Law of Jante); dies sind nur einige der spezifischeren Themen, die sie in ihren Arbeiten und Projekten aufgreift. Sie arbeitet mit Menschen, beobachtet Interaktionen und Verhaltensweisen und stellt auch ihre eigenen Erfahrungen dar – ob sie sich nun zu anderen einladen lässt oder Erinnerungen an Begegnungen aus ihrem eigenen Leben veröffentlicht.
Auch ihr Experiment beim sinstruct Festival am 7. August 2014 am Gampenpass wird ein gesellschaftliches Thema behandeln, das wohl jedem bekannt sein dürfte: Selfies. Den Fokus möchte Serena Osti jedoch auf die Frage richten, wie wir denn von dieser “Kultur der Selfies” weg und zu einer anderen Form von Selbstdarstellung, Identität und zwischenmenschlichen Beziehungen hin kommen könnten.
 
Wie kommst du zu den Ideen für deine Werke und Projekte? Woher nimmst du deine Inspiration?
 
Ich habe schon als Kind immer viel Spaß gehabt, Spiele zu spielen und Spiele zu entwickeln. Später habe ich mich für menschliche Situationen und Beziehungen interessiert, die sich bei einem Anlass oder in einem Raum abspielen – egal ob auf einem Platz von Palermo oder in einer Berghütte. Mich fasziniert, wie Menschen miteinander umgehen, und welche Möglichkeiten es gibt, diese Interaktionen zu verändern, um das Alltägliche bewusster zu machen.La mia vita digitale-1La mia vita digitale, Temporary Playroom/Le camere dell’Alto Adige, Salurn/Bozen 2012

Was ist das Wichtigste, das die Betrachter/Zuschauer von deinen Projekten mitnehmen sollten?

Wichtig ist der Spaß, weil man sich frei fühlen soll, und auch das Bewusstsein im Nachhinein, das nach einer neuen Erfahrung kommen soll. Das ist aber auch ganz individuell und kann vielleicht zu den Fragen führen: Was habe ich gerade erlebt? Wie hat das auf mich gewirkt? Was bedeutet das für mich? Kann ich daraus etwas lernen? Kann ich auch etwas in meinem Leben ändern?C'e-crisi!-1C’è crisi! Diplomarbeit, Fakultät für Design und Künste, Freie Universität Bozen 2009, Foto: Fanni Fazekas.

 

Zweideutigkeitshinweise. Schon der Titel deiner Aktion bei sinstruct (7. August) ist nicht eindeutig. Was darf man sich erwarten – oder soll man sich überraschen lassen? Hast du auch schon Pläne für danach? Welches Projekt wird folgen?

Ich habe Überraschungen gerne, das muss ich zugeben. Und wenn ich etwas entwickle, bin ich nicht 100%ig sicher, was zum Schluss passieren wird. Ich arbeite an Vorstellungen und sie helfen mir, eine bestimmte Situation zu gestalten. Die Menschen und die Ereignisse, die Teil davon werden, spielen schließlich die wichtigste Rolle dabei. Ich möchte ihnen gerne einfach andere Möglichkeiten anbieten.

Ich arbeite gerade an einem Experiment und das möchte ich bei sinstruct testen, es geht um einen Entwurf für eine zukünftige, komplexere Performance. Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Identität und möchte Aspekte der Selfie-Kultur anhand von einer Spielsituation untersuchen. Es wird minimale Verkleidungen, zum Teil leichte Sinnesveränderungen geben. Ich arbeite gerade mit dem Komponisten AHI – einem Bekannten aus Palermo – an der Entwicklung einer Sound-Installation dafür.
 
Foto oben: Alessandro Sala; La legge di Jante, Performance Art Award, Centrale Fies/Liveworks 2013

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