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February 27, 2014

Alte Geschichten neu erzählen: Copycats + “Scenic Iconography”

Kunigunde Weissenegger

Sie nennen sich Copycats und sind Asolcija Mamaril, Daniela Rückner und Neyer Yvonne. Die 28jähreige Asolcija hat Slawistik studiert und war unter anderem bei diesem Projekt für Bühnenbild, Technik und Licht verantwortlich. Daniela, ebenfalls 28, studierte vergleichende Literaturwissenschaften und Soziologie und hat sich vorwiegend mit Kostüm und Maske beschäftigt und alles in griffige Texte verpackt. Yvonne, auch 28 Jahre alt, studiert gegenwärtig noch Architektur, war ausführende Fotografin und für die Nachbearbeitung verantwortlich. Alle drei kennen sich aus ihrem Heimatort Bludenz in Vorarlberg, wo sie zusammen das Gymnasium besuchten. In Innsbruck haben sie sich dann wieder gefunden, wo sie heute leben, sich bewegen und kreativ schaffen.

Das erste gemeinsame Projekt der Copycats nennt sich “Scenic Iconography” und war ursprünglich für das Filmfestival rejected 2013 konzipiert. Die Ausstellung ist nun bis 4. März 2014 im AFLZ in der Liebeneggstraße 15 in Innsbruck zu sehen.  

Copycats, worum geht es in eurer Ausstellung?

Das Projekt “Scenic Iconography” beschäftigt sich in erster Linie mit dem Thema “Identität” im Zusammenhang mit Fragen nach Originalität und Nachahmung, Zuschreibung und Kreation. Die populärsten und am häufigsten kopierten Ikonen – vorwiegend Frauen – des 20. Jahrhunderts werden auf den Fotografien durch das Aufeinandertreffen biografischer Elemente, Momente popkultureller Geschichtsschreibung und gekünstelter Inszenierung in ihrer Stereotyphaftigkeit gleichermaßen benutzt wie auch hinterfragt.

In Auseinandersetzung mit den weitreichend bekannten Paraderollen und Images entwickelten die Copycats narrativ anmutende Fotografien, die in ihrer Vermischung von Realität und Fiktion und in der ironischen Überhöhung des Star-Images ins Humorvoll-Groteske gehen, gerade wenn die Idee von absolutem Startum auf die Realitäten des Alltags trifft. Immer wieder treten die Künstlerinnen auf den Bildern selbst als Models in Erscheinung, verwandeln sich in Marilyn Monroe, Romy Schneider oder James Bond. Die Arbeit umfasst über 30 Ausstellungsobjekte, davon 29 Fotografien, inszeniert in (ent)sprechenden narrativen Räumen.  

Die Frage nach Originalität stellten sich KünstlerInnen und KunstheoretikerInnen aller Sparten seit Beginn der Moderne immer wieder und die Ansichten dazu sind so vielfältig wie gegenläufig. Wir schufen den   Zugang basierend auf Überlegungen zum Zusammenspiel von Narration, Rolle und Inszenierung und legten damit unseren Fokus auf szenische Fotografie. Dabei   ging es uns bei unserer Arbeit nicht darum gegenwärtige künstlerische Techniken zu verteufeln oder zu rechtfertigen. Wir bilden sie als prägnanten Teil der Populärkultur und des konsumorientierten und -finanzierten Lebensstils unserer abgebildeten Ikonen unverschleiert ab und machen sie in ihrer Funktion sichtbar – nicht unhinterfragt, sondern hinterfragbar.copycats - clean slateWarum der Name Copycats?

In unserer Herangehensweise beschäftigen wir uns viel mit dem Kopieren, Arrangieren und dem Blick hinter das eigentliche Bild. Dies bedeutet, dass wir auch bei diesem Projekt das Kopieren, das Sammeln, das Kombinieren herangezogen haben und in der Theorie damit unsere Überlegungen nachvollziehbar machen wollen. So entwickelte sich zu jedem Bild eine Geschichte, die mehr als die Einzelteile seiner Erstellung darstellen und dabei den Betrachterinnen viel Spielraum lassen, selbst zu interpretieren und zu kombinieren. Um dies weiter anzuregen, legen wir auch bei der Inszenierung der Ausstellung als Ganzes Wert auf fantasievolle und spezifische Details.

Was war der Ausgangspunkt und Ansporn dazu?  

Einer der Ausgangspunkte war sicherlich wie oben beschrieben das Filmfestival rejected, aber auch die Tatsache, dass wir uns schon des Öfteren darüber unterhalten haben, zusammen eine Arbeit zu beginnen. Wir sind drei unterschiedliche Charaktere, die verschiedene Qualitäten, Ansichten, Denkweisen besitzen, welche wir gerne in einem Projekt zusammenbringen, diskutieren und erforschen wollten. Wir hatten viele diverse Denkansätze, die wir uns zur Diskussion stellten und haben uns schlussendlich für die Arbeitsreihe “Scenic Iconopraphy” entschieden. Ansporn war es auch, uns in kreativer Hinsicht weiter zu entwickeln und neue Ansätze kreieren. Die Arbeiten sind übrigens auf Anfrage erstehbar.

Was sind eure nächsten Projekte?

Ein nächstes Projekt ist in Arbeit, bzw. hat soeben begonnen. Zuviel wollen wir hier an dieser Stelle noch nicht verraten, aber so viel sei gesagt, es wird sich um ein gänzlich anderes Thema handeln als das letzte, allerdings der von uns angenommene Grundsatz, die Komik des Lebens nicht ganz außer Acht zu lassen, wird auch diese Arbeit, die am Ende aus Fotografien und Skulpturen bestehen wird, auch ihre seltsamen und witzigen Momente besitzen und zur Interpretation und Diskussion auffordern.

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