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February 21, 2014

La Banda dei Bandi: SKB-Ausschreibung Ausstellung Stadtgalerie Brixen

Franz

Bereits zum 5. Mal richtet der Südtiroler Künstlerbund in der Stadtgalerie Brixen eine Gruppenausstellung aus. 

Eröffnung: 16. 5.2014, H 19.00 
Dauer der Ausstellung: 17.5–7.6.2014 
Kuratierung: Thomas Sterna 

Die Bürgerinitiative “Adam & Epfl” (www.adamundepfl.net) hat sich angeboten, die Ausstellungsproduktion anschließend im Vinschgau zu zeigen. Der genaue Zeitraum und Standort wird bekannt gegeben. 

Einsendeschluss: 31.3.2014 

Teilnahmebescheid: 7.4.2014 

Teilnahmebedingungen: Die Ausschreibung richtet sich an Künstlerinnen und Künstler. Für die Bewerbung bitten wir Vorschläge, Konzepte, Ideen in Bild oder Textform oder Fotos bestehender Arbeiten mit Bildunterschriften einzusenden. 

Bei Bewerbungen von Nicht-SKB-Mitgliedern bitten wir zusätzlich um einen kurzen Lebenslauf. Der SKB gewährt einen Spesenbeitrag von 200 Euro netto. 

Konzept

Titel: MONOKULTUR 

“Südtirols Problem ist die Monokultur in der Landwirtschaft wie in der Politik.” Das Zitat stammt von keinem Ausländer sondern von Alois Lageder, einem der größten Winzer Südtirols und Mitglied des Stiftungsrates des Museions. Dieser eingeschränkte Blick betrifft, so Lageder weiter im Interview mit dem deutschen Magazin der “Spiegel” auch die moderne Kunst, die im Land nur dann willkommen sei, wenn sie zahlungskräftige Touristen anziehe und keine katholischen Wähler verstöre. 

Südtirol, dieses „alte Bauernland am Scheideweg zwischen Abschottung und Globalisierung, tief verwurzeltem Volksglauben und Säkularismus“ wirkt auf vielen Ebenen „Mono“: 

Am deutlichsten wird dies natürlich auf der Fahrt durch die Täler des Landes: Zu sehen sind Apfelplantagen soweit das Auge reicht. „Wie mit dem Lineal auf dem Reißbrett gezogen, präsentieren sich da die öden Folgen eines der Wirtschaftswunder“ des Landes. „18.000 Hektar, prahlt der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG), werden mittlerweile mit Apfelplantagen bebaut, das sind 180 Quadratkilometer. Mehr als eine Million Tonnen Jahresproduktion macht das – zehn Prozent aller in der EU geernteten Äpfel“ (Quelle: Taz) stammen aus Südtirol. Über die ökologischen Schäden, die dieser exzessive Anbau zwangsläufig zur Folge hat, selbst wenn immer mehr Bauern auf Bio umsteigen, schweigt man sich weitgehend aus im „Hotelier- und Bauernstaat“. 

Folge dieser Einseitigkeit auf allen Ebenen ist eine oft quälende Zähflüssigkeit der Debatten. Es wird viel geredet, aber die meisten Themen verlaufen früher oder später im Sande, werden ausgesessen oder bewusst verschleppt. Öffentliche Kritik wird schnell als Nestbeschmutzung abgetan. 

Polemisch könnte man sagen, wer in Südtirol lebt, erhält in einer einzigartigen Weise Anschauungsunterricht für das Thema Monokultur. 

Das heißt natürlich nicht, dass es Monokultur nicht auch anderswo gäbe. Die Sphäre der modernen Kunst zum Beispiel ist ein Feld, das heute im übertragenen Sinne ebenfalls sehr einseitig strukturiert zu sein scheint. Robert Fleck spricht in Analogie zu Adornos Begriff der Kulturindustrie von einer sich global ausbreitenden „Kunstindustrie“ mit ähnlichen Folgen wie im Südtiroler Apfelanbau: Einfalt statt Vielfalt.

Sehr geehrte Künstlerkolleginnen und -kollegen, es gibt also vielerlei Anknüpfungspunkte für alte und neue Arbeiten, die sich mit unserem Thema auseinandersetzen. Wir sind gespannt auf Eure Vorschläge und freuen uns auf eine hoffentlich viel Aufmerksamkeit erlangende Ausstellung in der Stadtgalerie Brixen. 

Thomas Sterna

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