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September 13, 2013

„Die Frau, die die Frau anschaut“ – Barbara Tavella mit „uncutted“ in Gröden

Kunigunde Weissenegger

Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit experimenteller Malerei und ist stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen für ihr Schaffen. Das Hauptmotiv, das sich durch ihre Arbeiten schlängelt, ist die weibliche Figur in vielerlei Wandlungen und Prägungen. Am 14. September um 20.30 Uhr eröffnet die Künstlerin im Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich in Gröden ihre Ausstellung „uncutted“. Wir haben bei Barbara Tavella, Jahrgang 1972, über die Ausstellung (bis 29.9.2013 geöffnet), ihre Arbeit und ihre Gedanken gesprochen.

 Uncutted heißt deine Ausstellung im Kreis für Kunst und Kultur. Wie kommt es zu diesem Titel?

Uncutted hat cut, den Schnitt, in sich. Un-geschnitten, zer-schnitten, zer-stört, entfremdet. Darin suche ich im Gewohnten das Fremde. Scheinbare Gegensätze, die in eine wechselseitigen Beziehung treten. 

Warum beschäftigt dich das Motiv der weiblichen Figur so sehr?

Die Verantwortung für das, was ich bin. Ich setze mich mit mir selbst und mit meinem Schaffensprozess auseinander. Die Frau, die die Frau anschaut.Barbara Tavella - 2011 Öl auf Leinwand, Collage 60x80cmWie würdest du die Frauen, die du darstellst, beschreiben?

Eine Bühne des menschlichen Seins an sich. Puppen und Marionetten, Femmes fatales und Heldinnen, Eva, Reh und Wolf – die ihr Repertoire der Zugehörigkeit und der Entfremdung zur Aufführung bringen.

Was beschäftigt dich im Augenblick?

Der Augenblick, wo das Bekannte schon vergangen ist und das Kommende noch unbekannt ist. Ein Versuch, da zu sein.

Woraus schöpfst du Kraft und Hoffnung?

Wenn sich mir ein Reh zeigt, gibt es mir Hoffnung. In der Verbundenheit zur Natur schöpfe ich immerwieder Kraft.

Was tut dir weh? Was macht dich traurig?

Wenn Gefühle nicht ausgedrückt und erlebt werden können, schmerzt es sehr. Das Gefühl von Verlassenheit macht mich traurig.

Wie findest du dich in Wengen, wo du lebst und arbeitest, zurecht? Musst du manchmal ausreissen?

Ausreissen muss ich immer wieder, nicht nur aus Wengen. Die Enge der Gewohnheit ist gefährlich. Im nicht Bekannten und nicht Vorbestimmten bin ich wacher und kann besser sehen.

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