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May 17, 2013

Was, zum Teufel, ist Glück? Und Unglück? Codice Ivan weiss es …vielleicht…?

Kunigunde Weissenegger

Am morgigen Samstag, 18. Mai 2013 um 21 Uhr präsentiert die Theaterkompanie Codice Ivan in der Reihe CRATere eine ihrer neuesten performativen Arbeiten: GIVE ME MONEY, GIVE ME SEX_What the hell is happiness? (GMGS). Ich habe Benno Steinegger, der die Kompanie leitet, einige Antworten auf meine Fragen entlockt. 

Benno, was ist Glück?

Wir haben mit dem Stück GMGS_What the hell is Happiness?  den öffentlichen und politischen Wert des Konzeptes Glück in Frage gestellt. Wir erkannten, dass wir, um das Glück zu erreichen, oft mit geschlossenen Augen voranschreiten, zu sehr auf uns selbst konzentriert sind, und nicht ahnen, welchen Preis wir dafür bezahlen. Glück ist aber ein Zeitraum, der mit jemanden geteilt werden muss, wir werden aufgerufen, eine andere mögliche Welt aufzubauen, zu überdenken, neu zu formulieren: Es ist kein privater Raum, sondern eine aktive Beziehung, eine Beziehung zwischen Phantasie und Handeln, zwischen uns und den anderen. Deshalb wollten wir das Projekt The City of Happiness realisieren. Und auch weil wir es für notwendig gefunden haben, das Theaterprojekt mit anderen Formen und anderen Orten sowie Menschen in Kontakt zu bringen. Dieser Kontakt mit den Menschen ist uns besonders wichtig. Deshalb haben wir an ein Reich von öffentlichen Aktionen und Bildern gedacht. Und das Projekt in Sinich ist nun bereits das siebte dieses Wanderprojektes.

Wie ist das Projekt gestartet?

Wir haben im Jahr 2009 angefangen dem Wort “Glück” auf den Grund zu gehen. Im Jahr 2011 haben wir dann, nach 7 Studien, das Stück “What the hell is happiness?” im Rahmen des Festivals Drodesera 2011 erstaufgeführt. In diesem Stück versuchen wir dem Wort Glück und seinen Bedeutungen auf den Grund zu gehen, indem wir Konzepte, Ideen und Bedeutungen dieses Wortes zersplittern und dann versuchen, die Zuschauer zu stimulieren, sich eine andere Bedeutung von Glück zusammen zu schmieden. – Wir sagen, zum Beispiel, dass auch das Unglück oft wertvoll sein kann.

Und wie habt ihr die Menschen in Südtirol in das Projekt involviert?

Das Stück wurde im Jahr 2011 in Zusammenarbeit mit der Centrale Fies produziert und mit großem Erfolg auch im Ausland sowie beim Fringe Festival in Peking und in Vooruit, in der belgischen Stadt Gent im vergangenen Jahr präsentiert. Anlässlich von CRATerebringt nun unsere Theatergruppe das Stück nach Bozen. Im Vorfeld haben wir ein Fotoprojekt durchgeführt, das von unserem jungen Kollektiv im Stadtviertel Sinich realisiert worden ist: Wir haben dabei eng mit den Arbeitern der MEMC (einer großen Fabrik, die von der Schließung bedroht ist), den Jugendlichen des Jugendzentrums Tilt! und den Bewohnern des Zentrums von Sinich zusammen gearbeitet. Einige der Anfang Mai im Rahmen des Wanderprojektes The city of Happiness entstandenen Bilder werden vor der Aufführung im Postkartenformat gezeigt. Weiters werden wir später ein Heft drucken, wo alle Fotografien zu sehen sein werden.

In unserem Theaterstück GMGS_What the hell is happiness? verwenden wir weiße Kartone mit schwarzen Schriften darauf. Wir wollten diese Plakate vom Theater in die Straßen, die Plätze und Privatwohnungen bringen. Das Projekt wollte die Theaterarbeit mit der Welt außerhalb des Theaters in Kontakt bringen. Das Resultat ist erstaunlich: Wir haben bereits sechs dieser Projekte gemacht und jedes mal ist etwas anderes dabei herausgekommen. Wir überraschen uns selbst immer wieder.

Was erwartet uns am Samstag?

Im Museion werden im Projectroom, also in den ebenerdigen Räumlichkeiten, für den ganzen Tag die Postkarten zu sehen sein. Je zwei Exemplare für jede Realität: Fabrik, Jugendzentrum und Hauptplatz von Sinich. Diese Postkarten können die Besucher kostenlos mitnehmen.
Am Abend um 21.00 Uhr führen wir dann unser Theaterstück “GMGS_What the hell is happiness?” im Kellergeschoss des Museion (-1) auf. So können die Personen, die am Fotoprojekt teilgenommen haben, auch sehen, wozu wir die Kartonplakate benutzen, mit denen sie sich fotografieren lassen haben. Auch die Besucher des Museions können zwischen den Postkarten und der Aufführung einen direkten Bezug herstellen.
Im Zuge des Projekts ist eine ganz tolle Beziehung zwischen uns und den Arbeitern der MEMC entstanden. Vielleicht erwartet uns auch eine überrschend spontane Aktion der Arbeiter am Ende der Aufführung.
Nicht zu vergessen: die Organisatoren von CRATere haben großzügiger Weise entschlossen, dass der Eintritt FREI ist!

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