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November 15, 2012

Sven Sachsalber, suchender und findiger Künstler in London

Kunigunde Weissenegger

Einige kennen ihn, den anderen stelle ich ihn gern vor: Sven Sachsalber lebt in London, kommt immer wieder zurück, ins obere Vinschgau, nach Laatsch – mit zwei aa. 25 Jahre ist er jung. Vor seinem jetzigen Künstlerleben war er erfolgreicher Schirennläufer (wegen eines Unfalles ging seine Schikarriere jäh zu Ende; über die Narbe seiner Verletzung ließ er sich den Titel eines Werkes von Karl Plattner tätowieren: „Sonderbare Begegnung“). Hat in Bologna Wirtschaft und Sprachen studiert und absolviert und sodann – Sprung – das Royal College of Art in London. Er ist auch Gründer des Vinschger Kulturvereins M10. Am Allerheiligenwochenende ist er nicht, wie so viele andere, die es weg zog, zurück nach Südtirol gekehrt, sondern hat gearbeitet: In der Limoncello Gallery in London lud er zu seiner Performance Die Nadel im Heuhaufen. In derselben Galerie (und dann im dienstgebäude in Zürich) stellte er auch vor kurzem, während der Young British Art II zusammen mit 45 anderen Künstlern aus. Die nur in Schwarz-Weiss gehaltenen Arbeiten und ihre Schaffer hat der Galerist Ryan Gander ausgewählt – ja, genau, das ist der, der es bei der documenta13 durch die Fridericianums-Eingangshallen winden und wehen ließ. Wir haben Sven Sachsalber einen virtuellen Besuch abgestattet und ihm einige Fragen gestellt.
NACHTRAG 14.11.2014: N
ach 18 Stunden Suche hat er sie gefunden: Sven Sachsalber und “Die Nadel im Heuhaufen” @ Palais de Tokyo in Paris, seine Galeristin Galerie Rianne Groen hat ihn begleitet.  

 

Und, die Nadel im Heuhaufen gefunden? Wie? Wann? Warum? War das geplant?

Es war Stroh, das mir als Heu verkauft wurde.
Wie? Ich habe so lange gesucht, bis ich sie fand.
Wann? Ich habe die Nadel nach ca. 6 Stunden gefunden.
Warum? Um mir selbst zu beweisen, dass ich eine Nadel im Heuhaufen finden kann.
War das geplant? Ich hatte schon geplant die Nadel zu finden, jedoch war ich selbst sehr verwundert, dass das so schnell gehen kann. Anfängerglück vermute ich.

Wie kommst du auf so eine Performance?

Das weiss ich nicht. Einfach so eingefallen, wie einem halt oft Dinge so einfallen.

Die Nadel Im Heuhaufen; Me, Myself And I; Von A Nach B; I Don’t Care; Neben Den Schuhen. – Mir scheint, deine performativen Arbeiten beziehen sich immer auf so genannte Redensarten und/oder Alltägliches. Warum? Was ist der rote Faden deiner Arbeiten?

Ja, mir scheint das auch. Der Alltag interessiert mich. Weil ich mir die Dinge oder Redensarten, die man so sagt, nicht bildlich vorstellen kann. Ich möchte auch bald einen “Besen fressen”, weiss noch nicht, wie ich das umsetzen kann.
Der rote Faden in meinen Arbeiten bin ich selbst, mit meinen Roten Haaren, früher,  als ich ein Kind war, waren sie noch roter und lockiger.

Wann hast du das erste Mal performt? Wie kommt es, dass du dich so sehr mit Kunst beschäftigst?

Am 8. Mai, 1987, damals war das eine Schreiperformance. Weil Kunst eine Berufung und kein Beruf ist.

Hast du Vorbilder bzw. welche Künstler findest du spannend? Was langweilt dich?

Wenn es um Bildende Künstler geht, dann inspiriert mich Gerhard Richter.
Mich langweilt alles, was langsamer geht, als ich es möchte.

Woran arbeitest du gerade? Projekte? Ideen?

Am Projekt: Wohnungssuche.

Deine nächsten Ausstellungen?

Eine Performance in Stockholm im Januar 2013.

Und Südtirol hast du ganz den Rücken gekehrt? – Was treibt dich fort? Was zieht dich immer wieder zurück? 

Fort treibt mich, was mich nicht dort hält. Zurück zieht mich das, was ich in der Ferne nicht haben kann.

Und was hält dich nicht dort? Und was kannst du in der Ferne nicht haben?

Triebe und Wurzeln.

Du lebst in London. Ist es dort für dich leichter, dich als Künstler zu verwirklichen? Was gibt es für dich dort?

Ich denke, in London ist es schwieriger, sich als Künstler zu verwirklichen, denn bisher habe ich meine Arbeiten nur zu Hause verkaufen können.

Und letzte Frage: Was bedeutet es für dich Kunst und Künstler zu sein?

Was bedeutet es für dich, eine Journalistin zu sein?

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