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August 2, 2012

We are Panorama4: Daniel Costa

Franz

Munter geboren am 30.04.1989 in Brixen. Aufgewachsen in Brixen. Ich hatte das Glück einen Grossteil meiner Kindheit auf dem Bauernhof meiner Oma zu verbringen, schon früh hat mich meine Tante Irma Hölzl in Kontakt mit Ton und Farbe gebracht. Dann begann mein Leben: Eine Reihe glücklicher Umstände und fester Entschlüsse haben mich 2008 nach Holland geführt, um an der Design Acadmy Eindhoven zu studieren. Sommersemester 2010: Zusammenarbeit mit Royal Orchestra Amsterdam. Wintersemester 2010: Spezialisierung: Textilien. Salone del Mobile 2011: Design Academy Eindhoven: “within a yarn” zusammen mit Phlipp Weber und Dienke Dekker. Wintersemester 2011: Artist in Residence, European Ceramic Work Centre in den Bosch: Keramik, Entstehung des Projektes “Selbstreferenz”. Sommersemester 2012: Praktikum mit Lidewij Edelkoort in Paris, Tend Union. …to be continued!

Deine erste Erinnerung, was Kunst betrifft? Ich habe ein kleines Kreuz modelliert – ich war 3 bis 4 Jahre alt, die Kunst meiner Tante Irma Hölzl, lange nichts… große Konfusion und erste bewusste Konfrontation mit Kunst durch eine unglaublich niederschlagende und verwirrende Begegnung mit dem Dürer Hasen in Wien! Turner!

Welche (Kunst)Veranstaltung hat dich am meisten beeindruckt und dein Leben verändert? Der Dürer Hase! Liegt wohl wahrscheinlich nicht an dem Werk selbst, vielmehr war’s vielleicht ein Zufall oder Auslöser: Was ist Kunst!? Und noch viel mehr, was ist nicht Kunst? Diese Fragen und Gedanken überkamen mich vor diesem doch so unschuldigen Gemälde in Wien. Ich war 17.

Wo hast du deine Ideen? Meine Ideen kommen aus der Notwendigkeit.

Kulturelle Freuden? Moderner Tanz, Theater, Essen, das vergängliche Wort!

Dein Lieblingskünstler? Giuseppe Penone, Louise Bourgeois, Pina Bausch, Turner.

Wieso? Schwer mit Worten zu beschreiben, ich glaube, dass genau auch das der Grund dafür ist, dass ich sie so gut finde. Wenn nämlich nicht dies ihre Ausdrucksweisen wären, könnte man’s ja einfacher in Worte fassen. Sie sind alle sehr bescheiden!

Was heißt es, Künstler zu sein? – Kunst ist? Künstler zu sein heisst gar nichts, nur dann wenn man sich als Künstler einen Platz oder Kontext geben kann, bedeutet es was für sich selbst und den Nächsten.

Deine erste Ausstellung? Milan, Fuori Salone mit Design Academy Eindhoven.

Schaust du Fernsehen? Falls ja, was? Lebe schon seit 4 Jahren ohne!

Liest du? Welche Zeitungen? Manchmal Die Zeit, Hohe Luft, Frame und Wallpaper, Acne Paper.

Was gefällt dir an Südtirol? Die Landschaft, die Berge, die Wälder. Ich liebe es, durch alte Wälder zu gehen, an Orten zu sein, wo man doch manchmal keinen Menschen, kein Haus, kein Zeichen menschlicher Zivilisation sieht… Kunsthaus Meran.

Was gefällt dir an Südtirol nicht? – Was fehlt dir in Südtirol kulturell? Ich weiss nicht, ob man sagen kann, dass mir das nicht gefällt, jedenfalls ist das der Gedanke, der mir zu dieser Frage in den Kopf schoss: Leider kann ich mich als Kunst- und Designschaffender nicht im Südtiroler Umfeld sehen, zu groß ist die Brücke, die es noch gar nicht gibt, zwischen mir, meiner Ausbildung in Holland und der anderen Seite, welche ich schon fast nicht beschreiben kann. Obwohl ich die Landschaft liebe und sie doch Ursprung meines Schaffens ist. Ob es mir so gefällt oder nicht, kann ich nicht sagen, ich liebe mein Leben, auch wenn ich so manches zu Hause in Südtirol mit einem schwermütigen Lächeln bedauere: Landschaftsverbauung, Verschlossenheit, Oberflächlichkeit, Kommerziell, Integrationskonflikte! Ich wünsche mir Menschen, die das Menschliche sehen und schätzen! Ich wünsche mir Menschen, die unser unglaublich wertvolles Natur- und Kulturerbe per se schätzen und nicht aus Patriotismus.

Was bedeutet es, Südtiroler zu sein? Südtiroler zu sein bedeutet für mich, zu wissen, woher ich komme, ein kulturelles Rückgrat zu haben, im Ausland bedeutet es, der deutschsprachige Italiener zu sein.

Von hier aus ist die Welt… …von hier aus jetzt gerade in Holland: Die Welt ist schön, es ist heiß, ein Sturm zieht auf, der Basilikum auf meiner Fensterbank ist etwas ausgetrocknet, mein Kopf ist klar und frei, ich kann mich auf meine Arbeit konzentrieren, ich habe einen Feigenbaum, alles ist möglich! Aufbruch! …von hier aus Südtirol: Die Welt ist schön, die Berge sind hoch, viel kaum berührte Natur, durchschnaufen, frische Luft, Menschen, die ich liebe!

Was macht dich glücklich? Die Möglichkeit zu schaffen, Dinge in die Welt zu setzen und ihnen einen Platz zu geben.

Was macht dich unglücklich? Verschlossene Menschen! Unehrliche Menschen! Oberflächliche Menschen! Menschen, die keinen Zugang zur Natur haben! Konsumentenmenschen! Menschen ohne Ziele… Menschen, die nicht genießen können.

Panorama4, Neue Kunst in Südtirol, Arte nuova in Alto Adige, Ert nueva de Südtirol, www.provinz.bz.it/panorama

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