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April 27, 2012

Benelux hin und zurück #03: Meer, Regen, Waffeln – und der Abschied

Evelyn Gruber-Fischnaller

Nach Amsterdam entscheide ich mich spontan, nicht direkt nach Antwerpen zu fahren, auch wenn mir dann für Belgien nur noch drei Tage übrig bleiben. Doch ich sehne mich nach dem Meer und fahre an die Küste. Die kleine Stadt Vlissingen liegt auf der Halbinsel Walcheren und gehört zur Provinz Zeeland. Ich komme spätabends an und lasse mich zu einer kleinen Pension fahren, wo ich zwei Nächte bleibe. In Vlissingen ist die Tourismus-Saison noch nicht losgegangen und ich genieße die Ruhe, den Strand und das “lekker fietsen” (gemütlich mit dem Fahrrad fahren). Das Wort “lekker” wird übrigens als positive Beschreibung in den unterschiedlichsten Zusammenhängen gebraucht: gut schlafen, schönes Wetter, süßer Typ (lekker slapen, lekker weertje, lekker man) – und sorgt zumindest bei mir immer für ein Schmunzeln.

Als ich von Vlissingen aufbreche, stehen noch auf jeden Fall Antwerpen und Brüssel ganz oben auf meiner Liste, es sieht so aus, als müsste ich 2–3 andere Städte komplett streichen (unter anderem Gent und Brugge). Antwerpen, gelegen im Norden Belgiens in der Region Flandern, präsentiert sich leider so gar nicht mit Holzklocks und gut gelaunt, sondern eher als trübe Industriestadt. Dafür gibts ein Riesenrad auf dem Bahnhofsvorplatz und ich verschaffe mir erst mal einen Überblick aus der Luft. Die Antwerper Innenstadt, der Grote Markt mit Stadthuis und den Gildenhäusern sowie der Groenplaats mit der Liebfrauenkathedrale sind auf jeden Fall sehenswert.

In Antwerpen wird schon jede Menge Französisch gesprochen, aus den Schaufenstern lockt überall die belgische Schokolade. Ich bleibe standhaft und mache mich auf nach Brüssel.

Zum Abschluss meiner Reise leiste ich mir ein schönes Hotel mitten in der Stadt. Es fängt an zu regnen, als ich von dort aus Richtung Jubelpark aufbreche, die schöne Anlage mit dem Triumphbogen entschädigt aber auch dafür. Ich schnappe mir ein Fahrrad und erkunde das Viertel mit den modernen Gebäuden der europäischen Institutionen, bevor ich bergabwärts wieder in die Innenstadt gelange. Die Grand Place ist am Abend trotz Regen voller Menschen und in der Rue des Bouchers (die “Fressgasse”) sind viele Hungrige auf der Suche nach einem warmen Essen, belgischem Bier oder den süßen belgischen Waffeln.

Wer Brüssel besucht, sollte sich übrigens auch drei ganz besondere Highlights nicht entgehen lassen: Schon 1619 wurde das Manneke Pis von aufgestellt, die Brunnenfigur eines kleinen Jungen beim Urinieren. In der Zwischenzeit folgte Janneke Pis, das weibliche Pendant (1985), und Zinneke Pis, ein Hund – auch er bei der gleichen Tätigkeit. Das Manneke Pis wird übrigens immer mal wieder kostümiert: ob als Weihnachtsmann, Judokämpfer oder im Trikot der Nationalmannschaft – Hunderte verschiedene Kleider soll der kleine Mann bereits haben.

Am nächsten Morgen beginnt schon früh die Heimreise über Liège, Aachen, Köln, München und Innsbruck, nach mehr als 13 Stunden Fahrt komme ich wieder zu Hause an. Ich bin müde und zufrieden, voller neuer Eindrücke und schöner Erlebnisse. Vieles hätte ich unterwegs gern noch gesehen (für Luxemburg war zum Beispiel keine Zeit mehr), aber es gibt bestimmt noch ein anderes Mal für mich!

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