Culture + Arts > New Media

May 20, 2011

Kunst in einer globalisierten Welt

Evelyn Gruber-Fischnaller

Kunst und sozialer Wandel, Henne oder Ei? Das Phänomen global art kann nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden, dessen sind wir uns schon mal sicher. Was aber noch spannender ist, ist die Frage nach dem Selbstverständnis der einzelnen Kunstschaffenden, nach den Auswirkungen auf die Institutionen und nach der Rolle der Kunstinteressierten.

„Artiparlando“, der Vortragszyklus der Fakultät für Design und Künste in Kooperation mit dem Museion, schlägt einige Antworten vor

Der Bildwissenschaftler Hans Belting und der Medienkünstler und –wissenschaftler Peter Weibel betreiben das GAM-Projekt (Global Art and the Museum) am Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe. Seit Jahren werden dort die Folgen der Globalisierung systematisch untersucht. Global art ist neues Phänomen, vor allem die digitalen Medien hatten und haben immer noch direkten Einfluss auf die Kunst, betont Peter Weibel. Möglichkeiten der Vervielfachung, die Überwindung weiter Distanzen und vor allem das veränderte Kommunikationsverhalten der Menschen wird für die Kunstschaffenden heute Maßstab, dem sich auch die Museen nicht entziehen können. „Das Museum muss im Zeitalter der Globalisierung über die sozialen Medien gehen, da es per se lokal ist, an einem Ort. Heute geht es darum, Museen von ihrer lokalen Bindung zu befreien und sie mit der digitalen Kommunikation auf eine neue Plattform zu stellen“, so Weibel. Das bedeutet, das Museum wird von einem Ort mit starren Öffnungszeiten zu einem Akteur, mit dem das Publikum jederzeit interagieren kann.

“Es ist verboten, die Objekte nicht zu berühren” – Der Betrachter wird zum User

Das GAM-Projekt interpretiert aber auch die Rolle von ProduzentInnen und KonsumentInnen neu: „Der Kunstbegriff ist frei-, nicht aufgegeben worden“, erklärt Weibel. „Der Besucher wird zum Produzenten, zum Mitarbeiter im Museum. Er frequentiert die Ausstellungen sowohl vor Ort als auch über die Angebote im Web, er kommentiert und verändert.“

Durch die neuen Medien entsteht eine neue Art von Kunst, denn die „digital natives“ sind auf der Suche nach ihrem Publikum, überall und jederzeit, aber nach ihren eigenen Regeln und Bedingungen. Obwohl also die Darstellungsmacht nicht mehr bei wenigen Kulturinstitutionen liegt, zeigen sich doch im Rahmen der globalen Kunstproduktion lokale Kunstformen, die nicht globalisierbar sind, aber trotzdem zeitgenössisch.

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